1. Die Altmühle

Der Mühlenbetrieb wurde ca. 1955 eingestellt. Das dazugehörigen Sägegatter wurde drei Jahre später aufgelassen. Die Mühle wurde mit einem großen oberschlächtigen Wasserrad mit 6 m Durchmesser betrieben. Der Antrieb der Säge erfolgte mit einem weiteren Wasserrad mit 5 m Durchmesser.
Sägebetrieb und Mühle wurden immer als Familienbetrieb geführt. Der Betrieb und die dazugehörigen 11 Joch große Landwirtschaft waren in den letzten Jahrzehnten kaum lebensfähig, zumal die dazugehörenden Wiesen und Äcker eine sehr schlechte Bonität und Lage aufwiesen. Der jetzige Besitzer hegt und pflegt sie liebevoll und so ist sie in ihrer idyllischen Lage der Nachwelt erhalten geblieben. Der Sohn des letzten Müllers der Altmühle fertigte diese im verkleinerten Maßstab original und funktionstüchtig nach. Diese MINI-Mühle ist in der Hausmühle (2) im Freilichtmusem Hayrl aufgestellt.

 

2. Die Grasslmühle


Die Grasslmühle ist bereits 1676 urkundlich erwähnt, dürfte aber viel älter sein. Im Jahre 1950 wurde der Sägebetrieb eingestellt. die Auflassung der Mühle erfolgte im Jahr 1965.
Die Mühle wurde mit einem 4 m-Wasserrad angetrieben. Der Sägebetrieb erfolgte über eine Turbine. Nach dem 2. Weltkrieg wurde ein Dieselmotor zugeschaltet, um jene Zeit zu überbrücken, in denen der Grasslbach zu wenig Wasser führte. Die Wasserkraft wurde auch zum Betrieb des Aggregates verwendet. Damit wurde der elektrische Strom für den Eigenbedarf erzeugt. Währen der jährlichen Schneeschmelze wurde Tag und Nacht „geschnitten nachdem ausreichend Bachwasser aus dem Grasslbach vorhanden war.Die mit Wasserkraft betriebene Leinölpresse war bis zum Jahr 1973 in Betrieb.  Das dabei gewonnene Öl verkaufte man als Heilmittel, aber auch an Maler zur beruflichen Verwendung. In Jahr 1973 wurde eine ORF-Aufzeichnung über die Leinöl-Erzeugung in der Grasslmühle ausgestrahlt.

 

3. Die Süßmühle


In den Archiven scheint die Süßmühle seit dem Jahr 1797 auf. Hauptsächlich diente sie als Mahlbetrieb für das Dorf Zulissen. Der Mühlenbetrieb endete im Jahr 1957. Das Sägewerk – ebenfalls ein Venezianer-Gatter – wurde im Jahr 1960 von einem Wasserrad auf Turbinenbetrieb umgerüstet, nachdem das „Horizontal-Gatter“ von der Lorenzmühle gekauft und hier aufgestellt wurde.
Nach einigen Jahren wurde der Turbinenbetrieb für die Stromerzeugung genutzt. Der erzeugte elektrische Strom dient zum Betrieb des Sägegatters. Später wurde auch die Stromerzeugung aufgelassen und der Elektromotor für die Säge gänzlich aus dem Leitungsnetz der ESG (Linz Strom) betrieben.

 

4. Die Holzmühle

Die Holzmühle existiert nachweislich seit dem Jahr 1830, soll aber bereits im 11. Jahrhundert errichtet worden sein. Die Säge wurde 1920, die Mühle 1930 aufgelassen. Betrieben wurden sie mittels eines „oberschlächtigen“ 4 m-Wasserrades. Später wurde auf Turbinenbetrieb umgestellt. Sechzig Jahre lang – von 1929 bis 1989 – war im Wasserbuch die Entnahme des gesamten Bachwassers aus dem Kettenbach zum Betrieb von Mühle und Säge gesichert. Der Mühlenbetrieb der Holzmühle diente überwiegend den Bauern aus dem Dorf Summerau, welche ihre Mahlarbeiten in der Holzmühle durchführen ließen. Der öffentliche Weg von Summerau entlang dem „Gmoaholz“ bis zur Holzmühle ist der sicherste Beweis dafür.
Die Holzmühle wurde überwiegend als „Familienbetrieb“ geführt. Die Wasserkraft wurde später auch zur Stromerzeugung und zum Betrieb der Futterschneidmaschine, der Steffelmaschine, usw. genutzt.

 

5. Die Lorenzmühle

Seit dem Jahr 1704 wurde die Lorenzmühle betrieben. Stillgelegt wurde sie bereits im Jahr 1939. In der Hauskapelle ist der Name Marthis Riepl eingemeißelt – einer aus der Müllergeneration der Lorenzmühle.
Das Wasser aus dem Wehrbach floss durch den Rinderstall und diente in der Trockenzeit zur Bewässerung der zum Hof gehörigen Wiesen.
Nach der Einstellung des Sägebetriebes während des 2. Weltkriegs erfolgte 1947 die Wiederinbetriebnahme, welche aber nur bis zum Jahr 1960 dauerte. In diesem Jahr wurde das Sägegatter verkauft und in der Süßmühle wieder aufgestellt.

 

6. Die Adammühle

Bis in das Jahr 1703 reichen die Aufzeichnungen über die Adammühle zurück. Die Säge und die Mühle wurden durch ein oberschlächtiges Wasserrad mit 4 m Durchmesser betrieben. Die Mühle wurde immer als Familienbetrieb geführt. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte die Umstellung auf den „Turbinenbetrieb“.
Die Mühle wurde 1965 nach dem plötzlichen Tod des Besitzers aufgelassen. Der Sägebetrieb wurde 1967 eingestellt. Noch Jahre später wurde die Wasserkraft zum Antrieb landwirtschaftlicher Geräte, wie Futterschneidmaschine, Brechmühle und Steffelmaschine zum Dreschen genutzt.

 

7. Die Hammermühle

Die Existenz der Hammermühle reicht bis in das Jahr 1639 zurück. Der Name Hammermühle weist darauf hin, dass in früheren Jahren auch eine Hammerschmiede betrieben wurde. Das Sägewerk (Venezianer Gatter) wurde im Jahr 1941 aufgelassen. 1960 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt. Die Säge, die Mühle und die Hammerschmiede wurden je mit einem eigenen Wasserrad betrieben. Aus dem Kettenbach waren der Hammermühle 160 l/sec. Bachwasser behördlich gesichert.
Im Jahr 1963 wurde eine Turbine eingebaut, die der Stromerzeugung diente. Dieser Generator erzeugte den notwendigen Strom für den Eigenbedarf einschließlich einer Heizungsanlage für die Wohnung des Besitzers.
Seit dem Jahr 1986 wird auch die Turbine nicht mehr betrieben. Durch den Kläranlagenbau musste der Wehrbach aufgelassen werden.

 

8. Die Hofmühle

Bereits im Jahr 1638 wurde die Hofmühle urkundlich erwähnt. Aufgrund ihrer „Schlossnähe“ wurden Jahrhunderte lang die Mahlarbeiten für die Gutsbesitzer des Schlosses Waldenfels übernommen. Der Betrieb wurde immer als Familienbetrieb mit einer kleinen Landwirtschaft geführt.
Bereits nach dem 1. Weltkrieg wurde in der Hofmühle elektrischer Strom erzeugt und damit der Markt Reichenthal mit „elektrischem Licht“ versorgt. Bei Bedarf wurde elektrischer Strom von der Herrenmühle zugeliefert, um die Versorgung aufrecht erhalten zu können (Gleichstromerzeugung). Das Sägewerk (ein Venezianer-Gatter) wurde mit einem Sprudel betrieben. Ende des 2. Weltkriegs (1945) wurde dieses Sägewerk aufgelassen.
Zu diesen Zeiten wurde die Hofmühle mit einer Turbine betrieben, in früheren Zeiten natürlich auch mit dem herkömmlichen Wasserrad. Im Jahr 1949 wurde letztmalig die gesamte Einrichtung der Hofmühle erneuert. Zwei Mühlenbauer waren von Ostern bis Allerheiligen durchgehend beschäftigt, an Ort und Stelle eine neue Mühle zu errichten. 1960 wurde die Hofmühle still gelegt.

 

9. Die Hausmühle

Die Hausmühle wurde in den Jahren 1998 und 1999 vom Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein Reichenthal erbaut. Im Jahr 2000 wurde die funktionierende Hausmühle als Bestandteil des Freilichtmuseums Hayrl im Mühlendorf Reichenthal fertig gestellt und steht nun der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Im Erdgeschoß befindet sich das „Herz“ der Mühle, die Mahlkammer mit den Mühlsteinen. Im Obergeschoß ist eine originale Müllerstube sowie eine funktionierende Miniatur-Mühle zu besichtigen.
Im ganzen Gebäude verteilt ist die sehenswerte Ausstellung „Vom Samenkorn zum fertigen Brot“ mit altem Handwerksgerät und Bildern von der damaligen Getreidegewinnung zu besichtigen. Ebenso sind die schriftlichen Aufzeichnungen (als Bilder an den Wänden) einen Augenblick der Betrachtung wert. Die Hausmühle wird mit einem oberschlächtigen Wasserrad betrieben. Sie befindet sich im Eigentum des Museums- und Mühlenwegvereins Reichenthal.

 

10. Die Herrenmühle

Die Herrenmühle wurde 1712 erstmals in den Aufzeichnungen der damaligen Müller-Genossenschaft erwähnt. 1978 wurde die Herrenmühle als Getreidemühle still gelegt. Der Sägebetrieb war bis in das Jahr 1996 aufrecht. Die Säge wurde in Form eines Vollgatters mit einer Turbine betrieben. Im Jahr 1920 wurde diese im weiten Umkreis größte Säge mit dem Umbau zu einem Dampfsägewerk modernisiert. Dieses Dampf-Sägewerk lieferte wertvolle Energie für einen Elektrizitäts-Generator mit einer Leistung von 8 kW für den Eigenbedarf und fallweise wurde die Stromversorgung des Marktes Reichenthal mit dieser Energie unterstützt. In der Herrenmühle waren meist ein Müller und mehrere Sägearbeiter angestellt.
Mit dem Jahr 2005 begann die aufwendige Renovierung der Herrenmühle. Die Marktgemeinde Reichenthal erwarb die Nutzungsrechte (30 Jahre) und der Museums- und Mühlenwegverein begann mit der Arbeit. Mit Unterstützung von Land OÖ, EU und Gemeinde entstand ein schönes, gediegenes Gebäude, welches heute als Museum verwendet wird. Die Herrenmühle beherbergt eine umfangreiche Sammlung schöner Gläser (Glassammlung Dr. Friedrichkeit), eine Sammlung alter Radios, die Leinölpresse und wird auch zu kulturellen Veranstaltungen gerne genutzt.