Die Erinnerung an den sicherlich langsamen und beschwerlichen Aufstieg der Mühlen in unserer Region und das blühende Leben, welches teilweise Jahrhunderte gedauert hat, soll im Museums- und Mühlendorf in Hayrl dokumentiert und mit dem 10-Mühlen-Wanderweg in Reichenthal lebendig gehalten werden.

Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg mit der rasch fortschreitenden Industrialisierung war geprägt davon,  dass traditionelle Handwerke, wie Schuster, Weber, Wagner, Schmiede, Sattler und Bierbrauer vor allem aus wirtschaftlichen Gründen „das Handtuch werfen“, also aufhören mussten. Die einstmals sehr große und einflussreiche Berufsgruppe der MÜLLER kam – nicht zuletzt durch diese Entwicklung –  fast gänzlich unter die Räder.

Es waren einst die Müller, die sehr wesentlich für die Nahversorgung der Bevölkerung verantwortlich waren. Sie erzeugten aus den Brotgetreiden Mehl für das tägliche Brot. Für einen Müller war dies damals wohl die beste Zeit, da ja praktisch alles Wohlergehen in unserer Gegend zu einem großenTeil von ihnen abhing.

Im Mittelalter, so die mündliche Überlieferung, hatte die Zunft der Müller keinen besonders guten Ruf, da es zu einem wesentlichen Teil von der Gunst des Müllers abhing, wie ein „Mätzen“ Getreide bemessen wurde. Das Gewicht und der Inhalt eines „Mätzen“ wurde unterschiedlich beurteilt. Der Bauer war nicht immer davon überzeugt, dass er vom Müller gerecht behandelt wurde.

Die „Ausbeute“ beim Getreide lag bei 86 %. Der Müller erhielt 10% als „Mahllohn“, 4% wurden als „Verstaubung“ gerechnet (=Maut).

Einen wesentlichen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg einer Mühle hatten die Sägen, welche meist den Mühlenbetrieben angeschlossen und durch die vorhandenen Wasserkraft mitbetrieben wurden.

Tatsache ist, dass jede Mühle durch einen öffentlichen Weg erschlossen war und dies zum Großteil auch heute noch in den Katasterplänen ersichtlich ist. Und zwar deshalb, weil dieser lebenswichtige Betrieb für Jedermann mit einem Fuhrwerk erreichbar sein musste.

Vom relativ raschen Niedergang in den wenigen Jahrzehnten sind nur wenige Beschreibungen vorhanden. Vom Fleiß und vom handwerklichen Können der Müllermeister und Mahlburschen blieb nicht viel übrig.